Ernährung bei ME/CFS & Long COVID: 10 wichtige Gründe

Wenn ich einen Euro dafür bekäme, wie oft ich diesen Satz gehört habe:
„Ich ernähre mich perfekt, aber meine Symptome bleiben gleich – also spielt Ernährung für meine Erkrankung keine Rolle …“

Vollwertige pflanzliche Lebensmittel zur Förderung der Darmflora und Stabilisierung bei ME/CFS und Long COVID

Viele Menschen mit postviralen Erkrankungen wie ME/CFS, Long COVID und Fibromyalgie glauben, dass ihre Ernährung keinen Einfluss auf ihre Symptome hat. Die Logik dahinter scheint nachvollziehbar. Doch während Ernährung keine Heilung bietet, spielt sie eine entscheidende Rolle bei der Symptomkontrolle und Stabilisierung.

Hier sind 10 wissenschaftlich fundierte Gründe, warum Ernährung ein zentraler Bestandteil deines Behandlungsplans sein sollte.

1. Darmdysbiose ist ein Kernproblem – und Ernährung ist der beste Ansatz

Postvirale Erkrankungen sind oft mit Darmdysbiose verbunden – einem Verlust an nützlichen Bakterien und einer geringen Mikrobiom-Diversität.
Dieses Ungleichgewicht führt zu Verdauungsproblemen, Müdigkeit, Brain Fog und Schlafstörungen.

Ein wesentlicher Effekt der Dysbiose ist eine niedrige Butyrat-Produktion.

  • Butyrat ist eine kurzkettige Fettsäure, die Entzündungen reduziert und die Darmbarriere stärkt.

  • Medikamente können diesen Mangel nicht ausgleichen.

  • Studien zeigen, dass Patienten mit ME/CFS und Long COVID besonders niedrige Butyratwerte haben.

Lösung:

Die beste Möglichkeit, Butyrat zu erhöhen, sind Präbiotika und resistente Stärke aus vollwertigen pflanzlichen Lebensmitteln wie Hülsenfrüchten, Hafer oder grünen Kochbananen.

2. Schlechte Ernährung verschlimmert deine Erkrankung

Eine nährstoffarme Ernährung kann deine Symptome aktiv verschlechtern (Barrea, 2021).
Verarbeitete Lebensmittel, raffinierter Zucker und nährstoffarme Mahlzeiten führen zu:

  • Verstärkte Müdigkeit

  • Zunehmendem Brain Fog

  • Erhöhte Schmerz- und Entzündungslast

  • Mehr Verdauungsproblemen

Ernährung ist ein entscheidender Faktor für Symptomstabilität

Selbst kleine Änderungen – wie das Ersetzen von Fertiggerichten durch frische, nährstoffreiche Lebensmittel – können einen spürbaren Unterschied machen.

3. Postvirale Erkrankungen stören den Stoffwechsel

Ein Merkmal postviraler Erkrankungen ist eine Mitochondrien-Dysfunktion – deine Zellen können Energie nicht effizient produzieren.

Der Prozess, bei dem unser Körper Nahrung in Energie umwandelt, wird Stoffwechsel genannt.

Ernährungsstrategie:

  • Die richtige Makronährstoff-Balance (Kohlenhydrate, Fette, Eiweiße) unterstützt die Mitochondrienfunktion.

  • Angepasste Ernährungspläne können den Stoffwechsel stabilisieren und die Energieproduktion verbessern.

4. Verdauungsprobleme sind häufig – und am besten durch Ernährung zu behandeln

Über 85 % der postviralen Patienten leiden unter Verdauungsproblemen, darunter Reizdarmsyndrom (IBS) oder nicht-zöliakische Glutenunverträglichkeit.

Warum Ernährung hier der Schlüssel ist:

  • Medikamente lindern oft nur kurzfristig die Symptome.

  • Langfristige Stabilisierung erfordert eine Ernährungsumstellung.

  • Durch das Eliminieren von Trigger-Lebensmitteln, die Förderung der Mikrobiom-Vielfalt und eine nährstoffreiche Vollwertkost lassen sich Symptome spürbar reduzieren.

5. Chronische Entzündung und oxidativer Stress reagieren auf Ernährung

Postvirale Erkrankungen sind geprägt von chronischen, niedriggradigen Entzündungen und oxidativem Stress. Beides verstärkt Fatigue, Schmerzen und kognitive Probleme.

Ungesunde Ernährung verstärkt Entzündungen

  • Stark verarbeitete Lebensmittel, Zucker und ungesunde Fette fördern Entzündungen.

Anti-entzündliche Ernährung stabilisiert das Immunsystem

  • Omega-3-Fettsäuren, Polyphenole und ballaststoffreiche Pflanzen wirken regulierend auf das Immunsystem.

  • Antioxidantien helfen, Zellschäden durch oxidativen Stress zu reduzieren.

6. Hydration und Elektrolyte beeinflussen Energie und Kreislauf

Viele Patienten mit ME/CFS oder Long COVID leiden unter niedrigem Blutvolumen, POTS oder anderen Kreislaufproblemen.
Ein ausgewogener Flüssigkeits- und Elektrolythaushalt ist entscheidend für:

  • Stabilen Blutfluss

  • Mehr Energie

  • Weniger Kreislaufbeschwerden

Wichtige Elektrolyte aus der Ernährung:

  • Kalium (z. B. Bananen, Avocados, Spinat)

  • Magnesium (z. B. Nüsse, Hülsenfrüchte)

  • Natrium (bei Bedarf bewusst ergänzen)

Es geht nicht nur um Essen

Hydration ist ein zentraler Ernährungsaspekt – ausreichend trinken und Elektrolyte zuführen sind genauso wichtig wie das richtige Essen.

7. Ernährung beeinflusst Schlafqualität

Schlafstörungen verschlechtern Fatigue und kognitive Dysfunktion erheblich.

Studien zeigen (Azzolino, 2020):

  • Ungesunde Ernährung mit Zucker, Fertigprodukten und schlechten Fetten verschlechtert die Schlafqualität.

  • Nährstoffreiche Mahlzeiten mit Eiweiß, Ballaststoffen und wichtigen Vitaminen fördern erholsamen Schlaf.

8. Nährstoffmängel sind häufig bei postviralen Erkrankungen

Selbst eine scheinbar ausgewogene Ernährung kann durch chronische Entzündungen, Darmdysbiose und Malabsorption zu Mängeln führen (Bjørklund, 2019).

Typische Folgen von Nährstoffmängeln:

  • Erhöhte Fatigue

  • Verstärkter Brain Fog

  • Muskelschmerzen

Ein nährstoffdichter Ernährungsstil hilft, Defizite zu minimieren und die Basis für Heilungsprozesse zu schaffen.

9. Eine ausgewogene Ernährung unterstützt das Nervensystem

Postvirale Erkrankungen führen häufig zu autonomer Dysfunktion (z. B. POTS), erhöhter Schmerzwahrnehmung und kognitiven Problemen.

Wichtige Nährstoffe für das Nervensystem:

  • Cholin – für Acetylcholin, einen essenziellen Neurotransmitter

  • Magnesium – beruhigt das Nervensystem und reduziert Überreizung

  • Aminosäuren – als Bausteine für Serotonin und Dopamin

Ernährung wirkt direkt auf Neurotransmitter

Die Produktion dieser Botenstoffe hängt stark von der Ernährung ab – ein Mangel verschlimmert neurologische Symptome.

10. Postvirale Erkrankungen können Muskelschwund verursachen

Bei schweren Verläufen von ME/CFS oder Post-COVID-Syndrom kommt es häufig zu Muskelschwund (Sarkopenie) – besonders bei bettlägerigen Patienten.

Ernährung als Schutz:

  • Ausreichend Eiweiß stabilisiert die Muskulatur.

  • Leucinreiche Lebensmittel (z. B. Hülsenfrüchte, Linsen, Sojaprodukte) fördern Muskelreparatur.

  • Ergänzend: moderates, individuell angepasstes Bewegungstraining.

Fazit: Kannst du es dir leisten, Ernährung zu ignorieren?

Denkst du immer noch, dass Ernährung keine Rolle spielt? Die richtige Ernährungsstrategie kann Darmgesundheit, Stoffwechsel, Entzündungen und deine Symptomstabilität unterstützen.

Ernährung ist keine Heilung, aber sie ist ein mächtiges Werkzeug, um:

  • Symptome zu managen

  • Verschlechterungen vorzubeugen

  • Deine Lebensqualität zu verbessern

Nächste Schritte: So optimierst du deine Ernährung

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·        Vollwertige, nährstoffreiche Lebensmittel integrieren

  • Ballaststoffe für eine gesunde Darmflora einbauen

  • Makronährstoffe an deinen veränderten Stoffwechsel anpassen

  • Anti-entzündliche Lebensmittel und Antioxidantien einplanen

  • Auf Hydration und Elektrolyt-Balance achten

Möchtest du tiefer einsteigen?

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Dort lernst du Schritt für Schritt, wie du deine Ernährung optimieren kannst – praxisnah und leicht verständlich. Hinweis: Die Kursinhalte sind in Englisch, aber es stehen deutsche Untertitel zur Verfügung, damit du den Kurs problemlos verfolgen kannst.

Referenzen

Azzolino D, Arosio B, Marzetti E, Calvani R, Cesari M. Nutritional Status as a Mediator of Fatigue and Its Underlying Mechanisms in Older People. Nutrients. 2020;12(2):444. Published 2020 Feb 10. doi:10.3390/nu12020444

Bjørklund G, Dadar M, Pen JJ, Chirumbolo S, Aaseth J. Chronic fatigue syndrome (CFS): Suggestions for a nutritional treatment in the therapeutic approach. Biomed Pharmacother. 2019;109:1000-1007. doi:10.1016/j.biopha.2018.10.076

Barrea L, Grant WB, Frias-Toral E, et al. Dietary Recommendations for Post-COVID-19 Syndrome. Nutrients. 2022;14(6):1305. Published 2022 Mar 20. doi:10.3390/nu14061305

Guerra G, Lucariello A, Komici K. Editorial: Long COVID: nutrition and lifestyle changes. Front Nutr. 2024;11:1375449. Published 2024 Feb 21. doi:10.3389/fnut.2024.1375449

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